Freitag, 26. September 2014

Atmos von Jaeger-LeCoultre: Atmende Gas-Luft-Uhr + Quecksilber-Uhr

Atmos von Jaeger-LeCoultre: Die Uhr, die atmet 

foto: jaeger-lecoultre

Die Atmos wie sie 1928 ausgesehen hat.

In diesem Jahr reichte der Neuenburger Ingenieur Jean-Léon Reutter einen Patentantrag für einen Motor ein, dessen Antriebssystem auf den Schwankungen des Luftdrucks beruhte.

Preise ab etwa 20.000,- EURO


Die Atmos ist ein Tischuhrmodell der Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre. Sie gewinnt ihre Antriebsenergie aus der Ausdehnung und dem Zusammenziehen einer mit dem Gas Chlorethan gefüllten Druckdose bei Änderung der Umgebungstemperatur oder des Luftdrucks. Die Energie wird in einer Feder gespeichert. Nach Herstellerangaben genügt 1 °C Temperaturunterschied, um die Uhr für etwa 48 Stunden aufzuziehen.

Wegen der geringen erzielbaren Energie wird ein Torsionspendel aus der Metall-Legierung Elinvar mit einer Halbschwingungsdauer von 30 Sekunden verwendet, das mechanische Werk hat wenige Teile, die ohne Öl-Schmierung auskommen. Aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Energie gibt es keine Atmos mit Sekundenzeigern oder mit Läutewerk. Dagegen ist es wegen des langsamen Umlaufs kein Problem, eine Anzeige der Mondphasen zu betreiben, wie sie bei einigen Atmos-Modellen eingebaut ist.

Ebenfalls wegen der geringen Antriebsenergie würde jedes Staubteilchen den Ablauf empfindlich stören oder zum Stillstand bringen. Die Werke sind darum stets verglast. Die durchschnittlich erzielbare Ganggenauigkeit wird mit etwa einer Minute Abweichung pro Monat angegeben, sorgfältig regulierte Exemplare sollen weniger als 30 Sekunden abweichen. Vom Hersteller wurde in früheren Jahren empfohlen, spätestens nach 20 Jahren eine Überholung vornehmen zu lassen. Die erwartete Lebensdauer wurde mit „mehreren hundert“ Jahren angegeben.

Die Uhr wurde von dem Schweizer Ingenieur Jean-Léon Reutter um 1928 erfunden. Die ersten Entwürfe arbeiteten noch mit der Ausdehnung einer Quecksilbersäule. In den 1930er Jahren übernahm die Schweizer Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre den Entwurf, ließ die Uhr patentieren und baut sie seitdem in Serie.

Eine der ersten atmosphärischen Uhren war die Coxsche Uhr https://de.wikipedia.org/wiki/Coxsche_Uhr , die in den 1760er Jahren von James Cox und Jean-Joseph Merlin gebaut und von Cox als Perpetuum Mobile ausgegeben wurde.


Quecksilberuhr

Quecksilberuhr ist eine Uhr aus dem Mittelalter, welche die wesentlichen Merkmale einer mechanischen Uhr beinhaltet und dessen Konstruktion auf alten Texten der Muslime gründete.
Im 13 Jh. n.Chr. wurde in den Libros del saber de Astronomia (1267-1268 n.Chr.), einem spanischen Werk, bestehend aus wissenschaftlichen Übersetzungen aus dem Arabischen, erstmals eine so genannte Quecksilberuhr beschrieben. Die Uhr wurde von Gewichten angetrieben. Dabei bewegte ein Seil eine Trommel, die Quecksilber enthielt, dessen träge Eigenschaft als Hemmung genutzt wurde. Daher stammt der Name der Uhr. Die sich drehende Trommel war durch eingebaute perforierte Bleche in Sektoren geteilt. Bei der sich drehenden Trommel floss das Quecksilber von einer Kammer durch die Perforation in die nächste Kammer. Aufgrund seiner Trägheit bremste es die Drehbewegung der Trommel ab. Durch geeignete Anpassung der treibenden Gewichte vollzog die Trommel in vier Stunden eine volle Umdrehung. Durch eine Art Getriebe im Verhältnis 6:1 wurde erreicht, dass die Trommel eine Umdrehung in 24 Stunden zurücklegte. Dadurch konnten die Zeit sowie andere astronomische Daten direkt auf dem Anzeigekreis abgelesen werden. Nach Ablauf des Zugseils musste die Trommel neu bewickelt werden.

Die Uhr wurde um 1270 n.Chr. für König Alfons von Kastilien gebaut. Auf die Urheber der Uhr wurde nicht mehr verwiesen. Ein Nachbau der Uhr befindet sich im Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik im Islam (siehe Foto).
http://www.eslam.de/begriffe/i/istanbuler_museum_fuer_geschichte_und_wissenschaft_im_islam.htm




Samstag, 11. Januar 2014

(wOHNEN + kUNST) Pümpel-Tisch von Thomas Schnur

Hält auch an der Decke: Pümpel-Tisch von Thomas Schnur
www.detail.de/daily/wp-content/uploads/2011/01/rt02-504x305.gif

Zum Saubermachen oder wenn er grad mal im Weg umgeht, kann der witzige Gummitisch von Designer Thomas Schnur auch eben mal an die Wand gepackt werden. Der Ausgussreiniger, Pümpel, Klostampfer oder Fluppi ist ein wenig beachtetes, aber doch äußerst hilfreiches Objekt. Der Rubber Table, den Thomas Schnur auf der imm cologne vorgestelt hat, greift seine eigentümliche Ästhetik auf und bringt sie in ein neues Umfeld. Die Saugglocke wird zum Tischbein – eine neue Sichtweise auf den ambivalenten Gegenstand wird in Gang gesetzt. Die Fertigung aus eingefärbtem Gummi bewahrt die Farbe und Haptik des ursprünglichen Objekts.
Thomas Schnur entwirft, plant und betreut die Entstehung neuer Produkte für Industrie und Handwerk und zeichnet sich vor allem durch das Bestreben möglichst eigenständiger und authentischer Produkte aus.
„In meinen Projekten versuche ich stets in Verhandlung mit dem zu entwerfenden Produkt zu treten. Ich verhandle über die Gewichtung von Material, Herstellung, Form, Bedeutung und Funktion. Ich zerlege die Aufgabe in ihre Eigenschaften und Bedeutungen. Anschließend analysiere, bewerte und konstruiere ich die Idee. Dabei ist es mir wichtig, dass die oftmals aus gewohnten Fragmenten entstehenden Produkte trotz ihrer Querbezüge ein Höchstmaß an Eigenständigkeit entwickeln. So lassen sie Assoziationen zu, entwickeln aber darüber hinaus das Potenzial zu einem eigenständigen Produkt zu werden.“